Ein künstliches Koma ist ein bewusst herbeigeführter Zustand tiefer Bewusstlosigkeit, der durch Medikamente wie Schlafmittel und Schmerzmittel ausgelöst wird und vor allem in der Intensivmedizin eingesetzt wird. Ziel ist es, lebenswichtige Organe wie das Gehirn zu entlasten, zum Beispiel nach einem schweren Unfall, einer Hirnverletzung oder einem Schlaganfall. Während des künstlichen Komas übernimmt meist eine Maschine das Atmen, da der Körper so tief entspannt ist, dass selbst einfache Funktionen nicht mehr selbstständig ablaufen. Dieser Zustand ähnelt einer verlängerten Narkose, wird aber über Tage oder sogar Wochen aufrechterhalten, je nach Schwere der Erkrankung. Wichtig ist, dass ein künstliches Koma gesteuert und überwacht wird – die Ärzte entscheiden anhand vieler Daten genau, wie tief die Sedierung sein soll und wie lange sie dauern darf. Anders als bei einem echten Koma, das spontan auftritt und oft unvorhersehbar ist, kann das künstliche Koma gezielt beendet werden, wenn sich der Zustand des Patienten stabilisiert. Trotz aller Technik bleibt das künstliche Koma ein ernsthafter Zustand mit Risiken, aber auch mit der Chance, lebensbedrohliche Situationen zu überstehen, bei denen der Körper selbst keine Reserven mehr hat.

Wann wird ein künstliches Koma eingesetzt?

Ein künstliches Koma wird meist dann eingesetzt, wenn der Körper in einem kritischen Zustand ist und Ruhe braucht, um sich zu erholen oder zu heilen, besonders nach schweren Verletzungen, Operationen oder Infektionen. Typische Gründe sind ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Schlaganfall, eine Sepsis (Blutvergiftung), ein schweres Lungenversagen oder eine Operation am offenen Herzen. In solchen Situationen ist es oft besser, das Gehirn und andere Organe durch tiefe Sedierung zu entlasten, damit keine weiteren Schäden entstehen. Auch bei künstlicher Beatmung ist ein künstliches Koma oft notwendig, da es dem Körper hilft, sich nicht gegen das Beatmungsgerät zu wehren. Der Zustand sorgt dafür, dass der Patient keinen Schmerz empfindet, sich nicht bewegt und alle Energiereserven für die Heilung nutzen kann. Gerade auf der Intensivstation kann diese kontrollierte Form der Bewusstlosigkeit lebensrettend sein, weil sie dem Körper eine Pause gibt, in der lebenswichtige Maßnahmen durchgeführt werden können, ohne zusätzlichen Stress oder Schmerz. Man kann sich das vorstellen wie ein medizinischer „Standby-Modus“ für den Körper, bei dem die Ärzte alle wichtigen Funktionen übernehmen, um Zeit zu gewinnen.

Wie läuft ein künstliches Koma ab?

Der Ablauf eines künstlichen Komas beginnt in der Regel mit der Gabe von stark wirksamen Medikamenten, die entweder über eine Infusion in die Vene oder über eine spezielle Pumpe verabreicht werden. Sobald die Wirkung einsetzt, schläft der Patient tief ein und wird gleichzeitig meist künstlich beatmet. Während des gesamten Komas werden alle Körperfunktionen rund um die Uhr auf der Intensivstation überwacht – dazu gehören Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Hirnströme. Auch die Temperatur und der Stoffwechsel werden kontrolliert, manchmal wird der Körper sogar leicht heruntergekühlt, um das Gehirn besser zu schützen. Die Dauer des künstlichen Komas kann stark variieren – manche Menschen werden nur wenige Stunden sediert, andere bleiben mehrere Wochen in diesem Zustand. Wie lange es dauert, hängt immer davon ab, wie schwer die Erkrankung ist und wie gut der Körper darauf reagiert. Während des künstlichen Komas wird regelmäßig geprüft, ob sich der Zustand verbessert – sobald es möglich ist, beginnen die Ärzte langsam mit dem Reduzieren der Medikamente. Dieser „Aufwachprozess“ kann einige Stunden bis Tage dauern und verläuft bei jedem Menschen unterschiedlich. Es ist ein sehr sensibler Vorgang, der viel Erfahrung erfordert.

Welche Risiken und Erfahrungen gibt es?

Auch wenn ein künstliches Koma oft lebensrettend ist, bringt es einige Risiken mit sich, über die Angehörige und Patient:innen aufgeklärt werden sollten. Dazu gehören Infektionen durch die künstliche Beatmung, Lungenentzündungen, Kreislaufprobleme, Muskelschwund oder auch Komplikationen beim Aufwachen wie Verwirrung oder ein sogenanntes Delir. Manche Menschen berichten nach dem Erwachen von intensiven Träumen, Halluzinationen oder dem Gefühl, gefangen gewesen zu sein – andere wiederum erinnern sich an nichts. Ob man im künstlichen Koma etwas wahrnimmt, ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, wie tief die Sedierung war. Ärztliche Studien zeigen, dass einige Patient:innen Geräusche oder Stimmen zwar nicht bewusst, aber unterbewusst wahrnehmen konnten. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, dass Angehörige mit den Patient:innen sprechen oder beruhigende Musik abspielen – es kann helfen, auch wenn keine direkte Reaktion erkennbar ist. Wichtig ist, dass der gesamte Ablauf streng kontrolliert wird, um die Risiken möglichst gering zu halten. Dennoch bleibt ein künstliches Koma immer ein medizinischer Ausnahmezustand, bei dem Nutzen und mögliche Folgen sorgfältig abgewogen werden müssen.

Was passiert beim Aufwachen?

Das Aufwachen aus einem künstlichen Koma ist kein Moment wie im Film, in dem die Augen plötzlich aufgehen und der Patient klar sprechen kann – es ist vielmehr ein langsamer, oft mehrstufiger Prozess. Sobald die Ärzte die Medikamente reduzieren, beginnt der Körper, seine Funktionen wieder selbst zu übernehmen. Manche Menschen reagieren schnell, andere brauchen Tage, bis sie die Augen öffnen, erste Bewegungen machen oder einfache Reize wie Licht oder Stimme wahrnehmen. In dieser Phase sind viele noch verwirrt, haben Gedächtnislücken oder wissen nicht, was mit ihnen geschehen ist. Häufig treten Halluzinationen, Angst oder Desorientierung auf – das sogenannte Durchgangssyndrom oder Delir ist dabei nicht ungewöhnlich. Die körperliche Schwäche ist ebenfalls deutlich spürbar, da Muskeln in der Zeit des künstlichen Komas kaum benutzt wurden. Deshalb beginnt schon kurz nach dem Erwachen eine intensive Rehabilitationsphase, bei der Physiotherapie, Ergotherapie und manchmal auch psychologische Betreuung nötig sind. Ziel ist es, wieder zurück in den Alltag zu finden, was je nach Dauer und Schwere des Komas Wochen oder sogar Monate dauern kann Triglyceride senken.

Was können Angehörige tun?

Für Angehörige ist es oft schwer zu verstehen, was im künstlichen Koma passiert, besonders weil der Patient scheinbar nicht ansprechbar ist. Doch gerade in dieser Zeit können Familie und Freunde eine wichtige Rolle spielen. Auch wenn der betroffene Mensch nichts direkt zu zeigen scheint, können vertraute Stimmen, Berührungen oder Musik positive Effekte haben. Viele Ärzte und Pflegende empfehlen, regelmäßig zu kommen, ruhig zu sprechen, kleine Geschichten zu erzählen oder bekannte Lieder zu spielen. Das schafft eine Verbindung und kann dem Patienten das Gefühl geben, nicht allein zu sein. Auch organisatorisch gibt es viel zu tun – zum Beispiel die Klärung von Vollmachten, Patientenverfügungen oder medizinischen Entscheidungen, wenn der Zustand länger anhält. Psychologisch ist es ebenfalls wichtig, sich selbst Hilfe zu holen, etwa durch Gespräche mit Ärzt:innen, Psycholog:innen oder in Selbsthilfegruppen. Das künstliche Koma betrifft nicht nur den Patienten, sondern das ganze Umfeld – und gemeinsam kann man diese schwierige Zeit besser überstehen, wenn man versteht, was im Körper vor sich geht und welche Hoffnung es gibt.

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